Erinner dich
Man dürfte meinen, dass man sich gerade heute sehr gut an alles erinnern kann, was einem widerfährt, da man alles minutiös digital mit dem Handy und auf Facebook dokumentiert. Gerade diese Überfrachtung und der verschobene Blickwinkel sorgen jedoch dafür, dass die Zeit schneller rauscht und die Vergangenheit nur noch aus Pastellfarben besteht. Welche Erinnerung hat noch einen Wert?
Welche Geschichte erzählen deine Fotos?
Wer heute 2 Jahre alt ist, kann sicher sein, dass von ihm oder ihr hunderte Fotos und viele niedliche Videos existieren. Kaum auszudenken wie viele Terrabyte Leben diese Menschen am Ende ihres Lebens gesammelt haben werden. Unsere eigenen Festplatten quillen ja bereits schon über. Doch wie viel echtes Leben steckt denn in unseren Selfies und Urlaubsfotos noch? Sobald der Moment erlebt wird, er uns berührt oder einfach nur wunderschön ist, haben wir uns darauf konditioniert ihn festhalten zu wollen und das Smartphone wird lässig, zum Abschuss bereit, aus der Tasche gezogen. Zerstört man den Moment nicht genau damit? Ein Stückchen schon. Spätestens, wenn man dann noch mit schlechter Verbindung versucht das Bild irgendwo hochzuladen und nach den richtigen Hashtags sucht.
Hintergrundmusik für diesen Beitrag:
Man möchte Erlebnisse sammeln wie Muscheln, sie in die Vitrine stellen und auf ewig erinnern, doch irgendwie klappt das schlecht bis gar nicht, wenn die tiefe emotionale Verbindung fehlt, denn eigentlich wollen wir doch nicht nur das Bild erinnern, sondern vor allem die Emotion in dieser Minute. Gerüche, Musik und Gefühle des Moments steigen wieder in uns auf, wenn wir noch richtig erinnern können und uns damals auf mehr als nur den Foto-Auslöser konzentriert haben. Aktives Erinnern braucht auch mehr Zeit als das Durchsliden mit dem Daumen auf dem Telefon.
Photolove, my Photolove
Mein kleiner Trick, um Fotos und Momenten wieder mehr Wert einzuhauchen ist, sie wieder erfahrbar zu machen und zu filtern. Meine Instax mini kommt öfter zum Einsatz und macht auch mal teure kleine hässliche Fotos, die einfach echt sind und nur einen Versuch haben. Genau so läuft das auch mit analogen Einweg-Kameras. Ein toller Zwischenweg, um Fotohighlights zu setzen, ist die Idee von Photolove, einem kleinen Start-up aus Hamburg. Sie zaubern aus den Facebookbildern, Instagram-Shots, Eyeem-Knipsereien oder sonstigen Uploads, Bilder im Polaroid-Look, die es dann wieder an Wände und auf Nachttischchen schaffen können.
Je nachdem wie viel Bildchen man bestellt, bekommt man sie liebevoll in einer Box oder einem Briefumschlag geliefert. Tolle Beispiele findet ihr auch hier und da. Meine Wand wird gerade von diesen Schmuckstücken belagert. Jedes Bild versteckt eine kleine Geschichte, die es immer wieder zu erzählen lohnt und mich dadurch einige Minuten an diese Orte zurückbringt.
Fotografiert ihr jetzt weniger als nach der großen ersten Smartphone- oder Digicameuphorie? Wann habt ihr das letzte Mal Fotos entwickeln lassen und hat eigentlich irgendwer von euch noch Fotoalben, in die er oder sie Bilder einklebt?
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Photolove