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Heimweh nach dem Kurfürstendamm?

in Allgemeines/Berlin by

Ich bin noch gerade so (1987) im Osten Berlins geboren. Obwohl ich dachte, ich hätte schon viel über die Wiedervereinigung gewusst, lerne ich gerade wöchentlich noch mehr dazu. Da kommt mir der neue Schwung des „goldenen Westens“ gerade recht.

Während ich in Pubertätszeiten öfter am Zoo und Kudamm war, was wirklich eine kleine Reise bedeutete, interessierten mich die westlichen Bezirke in den letzten Jahren sehr wenig. Moderne Bauten, Glasfronten und Massen an Menschen, die nur unterwegs sind, um Geld auszugeben, schreckten mich ab. Das hatte nichts mit irgendwelchen Ost-West Vorurteilen zu tun. Damit habe ich mich nie beschäftigt (Bis ich mir eines Tages von einer Arbeitskollegin (aus Mainz stammend), mit der ich im Prenzlauer Berg arbeitete wahnwitzige Äußerungen zum Thema Osten anhören musste).
Es gab keinen Grund für mich extra an diese berühmte Straße zu fahren, an die nach dem Fall der Mauer unzählige Ostberliner pilgerten, um endlich in die bunten und geschmückten Schaufenster blinzeln zu können. Der Kudamm, DAS Wahrzeichen des westlichen Wohlstands und Kapitalismus war uninteressant für mich.

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Auf einmal höre & lese ich jedoch ständig von der City West. Angefangen hat es mit dem neuen Album von David Bowie (2 Jahre hat er in Berlin gelebt) dessen westberliner Aufenthalte auf einmal an allen Ecken unterstrichen wurden. Erst dachte ich es läge nur an seinem neuen Album. Dann ging es weiter mit der Eröffnung des ersten H&M Ablegers „and other stories“ am Kudamm, anstatt wie erst gedacht, in der Neuen Schönhauser Str. und während des Pfingstwochenendes sendete radioeins einen ganzen Tag zum Thema „rasdioeins goes west„: Viele interessante Beiträge zu Kunst, Kultur und Mieten in Westberlin. Zwischendrin musste ich mir spöttische Spots anhören, die das Ende der Hippnes des Ostens heraufbeschwören. Meinetwegen.

Kurz darauf landeten zwei Einladungen an den Kudamm in meinen Mailfächern. Das amerikanischen Labels FOREVER21 und der Spanier Pull&Bear öffnen in der Tauentzienstraße. Achja und Apple ist ja auch schon da. Das altbackene City West Image wird nun also aufpoliert. So ein Aufflammen passiert natürlich nicht einfach so und deswegen recherchierte ich mal ein bisschen.

Es gibt das Regionalmanagement City West, welches beauftragt ist seine Stadtteile mit Fördermitteln strategisch in Szene zu setzen und das Bezirksamt Charlottenburg, das gern auch diese Förderung erfahren will. Da dies scheinbar geklappt hat, wurde ein Planungsbüro für Stadt- und Landschaftsentwicklung beauftragt. Diese haben folgendes Schriftstück verfasst:

Ein Auszug aus dem Konzept: „Aktuell finden Modernisierungen im Einzelhandelsbestand wie z.B. in der ehemaligen Mini City Tauentzienstr. 8, beim KaDeWe oder im vormals von Hugendubel genutzten Gebäude Tauentzienstraße 13 statt. Bei den Entwicklungen in der City West sind auch innovative Konzepte zu finden, so zum Beispiel bei BIKINI Berlin mit einer Ausrichtung auf jüngere und trendorientierte Nutzergruppen. Daneben lassen neue Flagship-Stores, wie z.B. Apple in der ehemaligen Filmbühne Wien, weitere hochwertige Folgenutzer erwarten (…)“

und natürlich wie gerade überall:

„Damit geht häufig eine Umwandlung preisgünstiger Mietwohnungen in Eigentumswohnungen einher.“
Dieser Text wird jetzt keine Berliner Mietpreis-Diskussion. Eher eine kleine Bestandsaufnahme der aktuellen Entwicklung und etwas Aufklärung, warum & wie Bezirkstrends entstehen.
Meinungen und externes Wissen sind stets willkommen! Oder habt ihr noch gar nicht vom neuen Westboom mitbekommen?

 

Vintage Fashion Festival

in Berlin/Shoppingtipps Berlin by

Ich gebe zu, ich bin ein bisschen vor der Mode weggerannt in den letzten Monaten. Abgesehen davon, dass mein Geld gerade woanders hin muss, hat mich Kleidung einfach nicht interessiert. Jetzt hat ausgerechnet ein Italiener mich inspiriert wieder mehr hinter den Stoffen, mit denen wir uns behängen zu sehen.

 

Im Outlet Center Berlin findet derzeit das Vintage Fashion Festival statt. A.N.G.E.L.O.s hat hier gerade einen termporären Store. Der Herr hinter einem der größten europäischen Vintage-Anbieter mit zahlreichen Shops in Italien hat mich wirklich umgehauen. Er sammelt Kleidung seit Jahrzehnten und mit welcher Leidenschaft er das tut, sieht man daran wie liebevoll er seine Sammlung Stück für Stück vorstellt.

Ich hatte das Glück dabei zu sein, als er ein paar persönliche Anekdoten zu seiner Ausstellung „Around the World in 80 Scarves“ vorstellte. Ich wusste garnicht, dass man früher oft Tücher als Reisesouvenirs mitbrachte und diese oft die kulturellen und geschichtlichen Geschehnisse der jeweiligen Länder darstellten. Ein spannendes Beispiel seht ihr hier:

Angelo selbst war natürlich spannend gekleidet und verriet, dass er selber nur Vintagekleidung trägt, gerade aber mit seiner riesigen Sammlung unterwegs ist, weil man natürlich auch die Vintageteile sehr gut mit neuen Kollektionen kombinieren kann. Er fügte außerdem hinzu, dass man nur noch schwer unterscheiden kann, welche Kleidungsstücke heute wirklich Vintage sind und welche neu designten wurden und nur bekannte Stile der 50er, 60er etc. aufgreifen.

Das Vintage Fashion Festival findet noch bis zum Kindertag, dem 1.6.2013 statt. Wer etwas einzigartiges sucht, kann sich hier durch mehrere Reihen einer wundervollen Sammlung im Designer Outlet Center Berlin schlendern.

 

Zeigt her eure Schuh!

in Allgemeines by

Vor kurzem hatte ich eine Diskussion darüber, worauf Frauen bei Männern achten. Jetzt einmal rein aus der Stilsicht. Und auch wenn es den Herren verwirrte: Männer wir gucken auf eure Schuhe und Hände. Bitte bringt mich nicht mit Mokassins zum Brechen!


Ich kenne sehr viele unterschiedliche Männer. Einige interessieren sich für die neuesten Trends mehr als ich und andere tragen nur Shirts, die sie einst geschenkt oder von ihrer Arbeit bekommen haben. Einige haben vier unterschiedliche Parfums, andere nutzen höchsten Duschdas 2 in 1, damit bloß nicht zu viel im Bad an Pflegeprodukten rumsteht.

Pflegen und Hegen

Egal, ob es Männern wichtig ist wie sie aussehen oder nicht, sie haben in jedem Fall auch ein Interesse daran irgendwann mal irgendwem zu gefallen. Oftmals wird das Haar besonders gehegt und gepflegt und ist zurecht ein sensibles Thema. Doch wenn die Hände vergessen werden, kann es wirklich gruselig werden. Es braucht nicht unbedingt eine Maniküre, aber von sauberen gepflegten Nägeln und Händen lässt man sich viel lieber berühren, als von dreckumrandeten Minischaufeln.

Falls ihr also denkt es würde ja keiner merken: Doch, tun wir! Ähnlich geht es mir mit Schuhen. Eigentlich beeindruckend, dass so ein Fußkleid bei mir schon viel Sympathie oder Unbehagen auslösen kann. Ganz groß sind alle Modelle von Pointers und man punktet auch mit einem lässigen Paar von Kiomi, da sie schnieke Designs haben und den Fuß schmal erscheinen lassen. Doch das ist nur mein Geschmack.

Die Schuhdiskussion, die ich bisher hörte handelten immer von den Fragen: Gehen Ballerinas oder läuft man wie eine Ente? Sind Stilettos sexy oder nuttig?Ist es okay nur Turnschuhe zu tragen?

Jetzt ging es aber um die Männer und ich muss sagen, auch bei euch gibt es Schuhe, die auf mich einfach unsexy wirken. Ich will euch nicht in Latschen sehen, FlipFlops gehen nur bei manchen Männern und nur bei gepflegten Füßen und ab einem gewissen Abranzlevel hört auch bei jedem Turnschuh mal der Spaß auf.

Die gute Nachricht ist also: Ihr bekommt uns auch mit nur einem Paar Schuhen im Schrank rum.

Die schlechte Nachricht aber ist: Ihr müsst genau wissen mit welchem Paar.

Oder bin ich da die einzige, die das interessiert und die schonmal wegen hässlicher Schuhe eines Mannes schlecht schlafen konnte?


Warum das Barbie Dreamhouse gebaut wurde

in Allgemeines by

Brennende Barbies, nackte Brüste und Kindheitserinnerungen durchstreiften meine Gedanken als ich diese Woche gefragt wurde, ob ich in das Barbie Dreamhouse mitkommen möchte. Eine sexismusdebatten-losgelöste Überlegung.

Das Dreamhouse ist eigentlich ein Pop-up Store

Das Barbie Dreamhouse ist eine geniale Marketingidee! Da Produkte immer stärker substituierbar sind und es nicht mehr ausreicht aufzuzählen, was Produkte alles können, nutzen immer mehr Firmen Erlebnismarketing.
Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht seinen Kunden durch eine emotionale Verbindung in Erinnerung zu bleiben. Genau deswegen heißt das Projekt auch The Barbie Dreamhouse EXPERIENCE. Es geht darum diese Welten wirklich zu erleben und Marken erfahrbar zu machen.

„They will forget what you said, but they will never forget how you made them feel.“

Das sagte einst Carl W. Buechner und greift damit den Erlebnisgedanken perfekt auf. Wir werden als „erlebnisorientierte und individualistische Prosumenten“ (Jochen Thinius) behandelt. Das bedeutet Firmen müssen uns individuell und auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ansprechen und uns involvieren.
Die Idee des Markenerlebens ist also, dass wir durch das bewusste und unbewusste Nutzen unserer Sinne das mit der Marke erlebte mit unseren eigenen Erinnerungen, Erfahrungen und Assoziationen aufladen und dann abspeichern. So haben Marken und Produkte für jede Person eine eigene Bedeutung.

Was hat das mit Barbie zu tun?


Das Barbie Dreamhouse ist eine nachgebaute Traumwelt. Früher hatte ich das pinke Haus in Miniaturformat in meinem Zimmer. Gartentische zum Ausklappen standen auf angemalten Papprosen. Da ich nicht der Babypuppen-Fan war, habe ich stundenlang mit Barbie, Rasier-mich-Ken, Skipper und Shelly gespielt und erinnere mich gern zurück. Dabei denke ich nicht darüber nach, dass eine fleischgewordene Frau mit ihrer Figur weder stehen, noch laufen könnte. Ich habe nur gute Erinnerungen an Barbie, wie wäre das wohl, wenn ich damals auch noch in ein digitalisiertes Dreamhouse hätte gehen können?

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Es ist in Zukunft vielleicht nicht mehr der Besuch im Tierpark, sondern der Familienausflug oder Kindergeburtstag im Barbiehaus, an den man sich noch ewig erinnert. Das Haus wurde gebaut, um Teil der persönlichen Lebensgeschichte der Kunden zu werden.

Abgesehen davon, dass das Traumhaus zum Anfassen nachgebaut wurde, kann man in ihm auch in Barbies begehbaren Kleiderschrank mittels digitalem Spiegel Kleidung anprobieren oder virtuellen Cupcakes zusammenstellen. Die Macher nutzen neueste Techniken zur Interaktion. Das Haus ist also ein gut ausgetatteter überdimensionaler Pop-up Store, denn in ihm kann man natürlich auch Barbies kaufen.

Getoppt wird das ganze durch Radio-Frequency Identification (RFID). Diese Technik steckt in einem Armband, das man sich noch zusätzlich zum Eintritt (12€ bis 15€) für 5€ Pfand ausleihen kann. Mittels Angaben zum eigenen Namen, Geschlecht und Muttersprache wird das besagte Armband dann ein „ganz persönliches und auf sie maßgeschneidertes Erlebnis“, denn das Armband ermöglicht Interaktionen an den aufgestellten LED-Touchscreens und weiteren Stationen.
Außerdem gibt es noch einen Stylingbereich, einen Catwalk (Extraticket +10€) und eine Popstar Stage (Extraticket +10€). Um neben dem Hören, Sehen und Fühlen Barbie auch noch schmecken und riechen zu können, gibt es das Barbie Café. Das Dreamhouse versorgt alle Sinne. Durch die Ausstattung wirkt das Warenzeichen Barbie modern und zeitgemäß, was sie auch sein muss, um gegen neue digitale Anziehpuppen zu gewinnen.

Wie weit darf man gehen?

Während sich genug Artikel derzeit im Netz mit der Debatte um den Sexismus des Barbie-Frauenbilds beschäftigen, geht es mir eher um die wirtschaftsethischen Fragestellungen:

  • Wie weit darf Erlebnismarketing gehen und wie stark wirkt es im Unterbewusstsein?
  • Wie verwerflich ist es das Unterbewusstsein von (kleinen) Menschen zu beeinflussen und zu lenken?
  • Sind Disneyland und das Lego Discovery Center genauso in Frage zu stellen?

Natürlich kann man die Message und Werte, die eine Marke durch diese Marketingform verbreitet nicht außer Acht lassen. Wenn ihr jedoch gefragt werdet, ob ihr mit ins Barbiehaus gehen wollt und euch die Sexismusdebatte nicht interessiert, dann denkt doch vielleicht darüber nach, ob es euch wert ist fast 20€ dafür zu bezahlen, dass ihr auf eine Marketingveranstaltung von Mattel geht.

Ich guck dir auf die Wolke!

in Allgemeines by

Jetzt kommt sie wieder angekrochen die Sonne und erwartet, dass wir so tun als wäre nichts gewesen. Monatelang hat sie uns nicht mal mit ihrem Hintern angeguckt und jetzt sollen wir sie gleich anbeten. Nicht mit mir!

Regenwetter-Romantik

Bevor ihr jetzt wieder vor Glückshormonen ausrastet und euch in die Strahlen der guten Feuerkugel legt, vergesst nicht, dass sie auch eine Spielverderberin ist und zwar mit Bräune lockt, doch mit Verschrumpelung und Hautkrebs um sich wirft.
Um demonstrativ das Regenwetter zu huldigen, das nicht nur oft romantisch (trip trap) ist sondern auch einen nicht unerheblichen Teil am sprießenden Grün um euch herum beiträgt, habe ich mich in dieses Shirt von Silberfischer verguckt (sweatshop-freie Produktion!). Vielleicht hilft es auch den nächsten endlosen Herbst, Winter, Graue-Welt-Anfall zu überleben.

Meine gute Laune ist natürlich auch unfassbar abhängig von den Strahlen aus dem All. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte mir meinen täglichen Hormon-Smoothie mixen, um mich von diesen unberechenbaren Einflüssen zu emanzipieren, aber nee: Pech gehabt.

Genießt das Licht und erwacht aus dem Winterschlaf, aber vergesst den Sonnenschutz nicht, sage ich euch, eure bleiche Möchtegern-Mutti!

Belehrung beendet.

Der Tanz mit der kognitiven Dissonanz

in Leben by

Beschnitten.

Ich habe hier schon lange nicht mehr mein Gesicht reingehalten also dachte ich, das wäre mal wieder angebracht. Es hat sich viel geändert auf diesem Blog und kaum einer hat gemeckert, jedenfalls nicht öffentlich. Da ich für die selbstverherrlichende URL nichts kann, gibt es zumindest einen neuen Blogtitel. Mit „einfach machen“ habt ihr somit mein Motto für 2013 direkt in eurem Gesicht.

Gehemmt von zu vielen Ängsten und Zweifeln habe ich mein Leben immer brav gelebt und lieber zwei Mal gedacht, als einmal zu wenig und war ein fleissiges Bienchen des Systems. Keine Sorge ich bin jetzt nicht jede Nacht tanzen, schmeiße Drogen und zocke Internetgames. Ein bisschen mehr Leben muss aber schon drin sein. Zumindest hoffe ich das. Der finanzielle Druck ist außerdem stark genug, um mich in meine Schranken zu weisen. Schön-Wetter-Geblogge versuche ich aber zu vermeiden. Ab und an müssen aber Advertorials das ganze hier finanzieren.

Meine Ästhetik hat sich ganz schön gedreht, was ziemlich anstrengend ist. Das eigene Innere wird zutiefst aufgewühlt, wenn man Dinge, die immer wichtig und regenbogenmäßig-toll waren aufeinmal nicht mehr ertragen kann und dann doch wieder irgendwie braucht. Der Tanz mit der kognitiven Dissonanz: Zwei links, eins rechts.

Vieles erscheint mir so dumm, unnötig und blind. Man fragt sich wie lange die Menschen sich noch verarschen lassen wollen und wie man noch Menschenfreund bleiben soll. Massenhafte Verhaltensweisen in Frage stelle und Stirnfalten riskieren oder entspannt mitmachen und sexy Geld verdienen? Schlechte Frage zur schlechten Zeit für ein Modemädchen, das seit Mai 2009 (Happy Vierjähriges lieber Blog, hier mein erster Eintrag: https://www.einfach-machen.blog/angeklopft-hallo/) bloggt.

Ich bin verglichen mit dieser Zeit also etwas beschnitten in meiner Naivität und damit auch in meiner Bewunderungsfähigkeit. Ich bin beschnitten in meinen Themen und in meiner Regelmäßigkeit. Schwer zu sagen, was noch wichtig ist niedergeschrieben zu werden. Outfitposts werden zunehmend schwieriger wie ihr sicher gemerkt habt. Die Texte sind auch irgendwie länger.

Einfach mal machen. Einfach mal Dinge tun, vor denen man eigentlich Schiss hat. Aufhören mit der Verdrängerei. Schlüpper aus und raus aus der Comfortzone. Mal sehen wie weit ich komme. Ich hoffe ihr seid dabei.

PS: Wer verwirrt ist, kann auch einfach nur auf „like“ drücken. Das machen alle so.

 

Die Schönheit der Einfachheit

in Allgemeines by

„Simplify your style!“ dachte ich mir als mich alle Blümchenkleider und Musterleggins in meine Kleiderschrank nur noch nervten und ich eigentlich gern jeden Tag nur noch mit schwarzer Hose und einem einfachen Shirt rumlaufen wollte. Manchmal liegt die Wirkung der Schönheit in ihrer Einfachheit.


Es gibt immer wieder neue Trends und Idee in der Modewelt. Crazy i-Tüpfelchen und Lady Gaga Styles, die Aufmerksamkeit wollen und gern provozieren. Doch was machen wir, wenn alles schon einmal da war?
Früher konnte man mit Nacktheit und Iro schocken, doch heute bringt es mich einfach nur zum Gähnen. Während manche Menschen wenigstens wirklich ein Statement setzen wollen, sehen andere einfach nur albern verkleidet aus. Da ich mein Konsum kaum bremsen muss und dank Globalisierung auch weiß, was gerade auf anderen Kontinenten angesagt ist, bin ich einfach schnell satt.
So unfassbar satt, dass mein ganzer Spaß an aufwendigen Klamotten verloren geht und ich letztens ein Mädchen in Shirt und Jeans sah und es sich anfühlte als gäbe es gerade kein schöneres Outfit auf irgendeiner Fashion Week dieser Welt. Diese Einfachheit hat mich und mein Auge entspannt.

Das Märchen von Tops und Flops

Natürlich geht es hierbei ganz oft um die Person, die in diesen ach so einfachen Klamotten steckt. Nicht jeder kann einfach mal schnell die Seite eines x-beliebigen Onlineshops aufrufen und „Tops für Damen“ suchen und sich dazu einfach eine pseudo-unkomplizierte lange Kette umhängen und sieht fantastisch aus.

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Sara Rue, eine Schauspielerin, die fast die Hälfte von sich selbst abgenommen hat, brach fast in Tränen aus, als sie beschrieb wie toll es sei morgens einfach aufzustehen und sich Jeans und Top überzuwerfen und einfach toll darin auszusehen. Wir praktizieren nämlich oft keine Einfachheit, weil wir irgendetwas kaschieren wollen. Strickjacken um Hüften zu verstecken oder riesige Haartspangen, um Nasen zu verkürzen. Besonders Männer betonen oft ihre Lust auf Natürlichkeit an Frauen und meinen bestimmte Accessoires gar nicht mitzubekommen, bzw. seien ihnen diese egal. Ab morgen also nur noch schwarz/weiß?

Es ist also nicht so einfach mit der Einfachheit.

Denn auch sie kann mich nach einer Weile genau so gut langweilien und so ende ich mal wieder an dem Punkt, an dem ich mich für keinen eindeutigen Stil entscheiden kann.
Kitsch oder Kastenform?
Klimmbimm oder klare Linien?
Das eine macht mich zu satt, das andere lässt mich verhungern. Auf was setzt ihr? Ist less wirklich more?

„Der kürzeste Weg zu dir selbst führt einmal um die Welt.“

in Leben by

Ich wollte nie aus Berlin weg. Nie. Sogar bei der Studienplatzwahl habe ich es gerade mal geschafft mich noch in Hamburg zu bewerben, ohne dorthin zu wollen. Vor sechs Jahren waren Auslandssemester etwas Exotisches, ich hatte bei Facebook gerade Mal fünf Freunde und in mir schlummerte kein Fernweh, denn ich hatte alles und alle, die ich wollte in einem Radius von 10km um mich herum. Hatte, wohlbemerkt.

Facebook-Druck: Reisen als Prestigeobjekt

Nach dem Abi stürzten sich einige Freunde nach Neuseeland, was für mich nach einem Abenteuer klang, das ich mich auf keinen Fall trauen würde und wollte. Andere Länder und Kulturen ja, Wegziehen aus meiner Comfortzone nein. Doch jetzt sechs Jahre später ist alles anders und ich versuche noch herauszufinden warum.

Anfangs dachte ich es sei ein Resultat aus Sozialneid und Umwelteinflüssen. Wenn alle 2 Tage Fotoalben auf Facebook hochgeladen werden, auf denen Menschen vor unfassbaren Panoramen stehen, mit Delfinen schwimmen oder irgendetwas anderes in türkisblauen Wasser machen, kann man schnell auf die Idee kommen etwas zu verpassen.

Im globalisierten Taumel zwischen Lebenslaufaufpimping und Neomanie konnte ich mein Fernweh nicht einordnen und musste erst ein bisschen reisen, um zu erkennen, dass der Wunsch wirklich aus meinem eigenen Inneren heraus gewachsen ist und nicht, weil es Standard wird mind. einen Auslandsaufenthalt gemacht und drei Kontinente besucht zu haben.

Der Unterschied meiner letzten Reisen war jedoch, dass ich nicht in Hotels lebte sondern das Glück hatte bei Freundesfreunden zu wohnen und die Städte wirklich ein bisschen kennenzulernen. Zwei Wochen in der Schweizer Natur und ich legte zum ersten Mal meinen Hauptstaddtpatriotismus ab. Ich freute mich nicht auf die Mutterstadt. Das war mir neu. Eigentlich war doch immer alles so flauschig in meiner gewohnten Umgebung und ich dachte es gäbe nichts Besseres.
Jetzt weiß ich, dass auch andere Städte und Länder sich richtig gut anfühlen können.

Durch das Reisen nimmt man Abstand und kaut das eigene Leben noch einmal mit anderen Geschmacksrichtungen durch. Mit dieser Erfahrung im Rucksack wird es mich in Zukunft weiter durch die Welt tragen, doch ich bin noch immer verwirrt, wenn ich darüber nachdenke wie viel wir alle reisen. Wenn ich wieder neue Blogs von jungen Mädels finde, die schon mit 24 die halbe Welt gesehen haben oder gerade wieder jemand sein Zimmer für 4 Monate untervermietet, weil er oder sie ein Praktikum an einem anderen Ort macht, dann bin ich froh, dass das alles möglich ist, es hat aber auch einen faden Beigeschmack.
Auch wenn alle die Augen Rollen beim Wort CO2-Foodprint, habe ich das immer wieder im Kopf wie viel Schmutz wir hinter uns herziehen und ich frage mich, ob Vielreiser am Ende innerlich irgendwo ankommen oder ob sie nur reisen, weil sie doch immer wieder etwas suchen. Das ganze „Don’t be a tourist“-System, bei dem man in Wohnungen von Einheimischen wohnt, versaut einigen Menschen Lebensqualität, auch wenn die Grundidee total spannend ist.

Reisen wir vielleicht nur so viel, weil es intellektuell, kultiviert und offen wirkt? Ich will nicht wissen wie viele Wochenendtrips nach Kopenhagen, London, etc. nur aus Prestige gemacht wurden, weil reisen eben fancy ist, obwohl man dann dort einfach in den gleichen Läden shoppen war und am Ende bei McDonalds gegessen hat.

>> Vielleicht ist das Fazit dieses Textes einfach nur, dass ich verbittert bin, weil ich bei diesem Reisemarathon nicht mitmachen kann und es so sein müsste, dass jeder den Drang hat die ganze Welt zu erkunden. Andererseits bin ich ziemlich zufrieden mit der Stadt, in der ich geboren wurde und lebe und darüber, dass ich weiß, was ich an ihr habe und was vielleicht noch fehlt. Reist, weil ihr neugierig seid und saugt die Städte ein!

Wieso reist ihr? Wollt ihr mehr reisen? Habt ihr Angst vor anderen Ländern? Was ist das nächste Ziel? Sagt es mir!

 

Die Antithese

in Leben by

zwei traurigkeiten copyright einfach-machen.blog

„In zwei Traurigkeiten gleichzeitig zu sein, ist kein schlechter Zustand, man liegt auf der einen und deckt sich mit der anderen zu, und wenn man hinaufschaut, kann man sich auf einmal vorstellen, dass diese Traurigkeiten nur spürbar sind, weil es das Gegenteil davon wirklich gibt.“

Kathrin Schmidt in „Du stirbst nicht“

Fett-und-Hässlichkeitstage

in Allgemeines by

Die objektive Wahrnehmung des eigenen Körpers ist in keinem Fall einfach. Makel findet man immer und fast jeder würde gern etwas an sich verändern. Auch wenn man sich sonst ziemlich lieb hat, gibt es immer mal wieder Tage, an dem einfach alles grausam erscheint. Ich nenne das meine Fett-und-Hässlichkeitstage.

Während ich mir nach manchen Workouts direkt 5 Kilo dünner vorkomme, gibt es leider auch Momente, in denen ich in den Spiegel sehe und am liebsten einen Sack über den Kopf ziehen würde. Ohne Löcher vesteht sich. Keine Ahnung, ob ich den Medien die Schuld geben soll oder den Hormonen.

Selbstekel erlaubt

Nach allen Predigten und Ratgebern zur Selbstliebe bin ich trotzdem der vollen Überzeugung, dass jeder sich mal fett und hässich fühlen darf. Egal wie dünn oder schön man ist. Ja, ich weiß, dass niemand so aussieht wie auf dem Cover des Cosmopolitan und ja, ich kenne die ungeschminkten Paparazzifotos der Stars, aber heute bin ich einfach unzufrieden. Und darauf habe ich auch ein gutes Recht, solange das nicht ausartet. Es gibt sogar ein Krankheitsbild, das diesen Zustand beschreiben würde: Dysmorphophobie, die Störung der Wahrnehmung des eigenen Leibes. Gruselig.

Damit man nicht ganz so schlimm endet, habe ich mal ein paar Alternativen für diese Notfalltage herausgesucht. Säcke mit Löchern und Gummizug. Man muss ja doch auf die Straße.


www.asos.de/Asos/Asos-Smock-Dress-In-Oatmeal-Marl/Prod/pgeproduct.aspx?iid=2835539

Schwarze Klamotten sind für mich in emotionaler Schieflage oft ein Segen. Hinzukommt, dass zumindest ich meine Beine und meine Brüste immer noch ziemlich gut finde, egal wie verzerrt mein Blick ist. Aus diesem Grund bin ich ein großer Fan von weiten, unverspielten Kleidern.

Kennt ihr solche Situationen oder glitzert euch immer ein Regenbogen aus dem Hintern? Wie sieht euer Heilmittel aus?

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