Zwanghafte Individualität ist mindestens genauso nervend wie zugehörigkeitserbettelnde Angepasstheit. Das fängt bei politischer Meinung and und hört bei Klamotten und Einrichtung auf. Hier ein kleiner Versuch trotz schwedischer Möbel kein Einrichtungsschaf zu sein.
Man denkt ja fast es sei ein unwahres Mysterium, dass es noch Menschen gibt, die auf Flohmärkten günstige Möbel abstauben und diese dann zu wahren Schmuckstücken aufhübschen, aber genau das ist mir damals mit diesem Musikschrank passiert. Die Verkäuferin hat sich durch Regenfall quasi selbst runtergehandelt & schwups hatten wir das gute Stück im Auto.
„Hey, das haben wir uns auch letztens gekauft!“
Mit zunehmendem Alter wird es immer anstrengender und aufeinmal sogar störend in die Wohnung von Freunden zu kommen und zu merken, dass man 40% der Einrichtung auch bei sich zu stehen hat. Für viele ist der schwedische Möbekmarkt durch Preise, wechselndem Angebot und Stylefaktor zur heiligen Einrichtungsquelle geworden. Dabei gibt es nicht nur modetechnisch sondern auch auf dem Möbelmarkt viel Vintage in Berlin (Link zum Interview mit Besitzer von Vintage Galore). Natürlich sind die Produkte hier manchmal erschreckend teuer, doch es lohnt sich zumindest ein wertvolles Möbelstück zu platzieren, an dem dann auch noch viele Jahre das Herz hängt.
Wert entsteht nicht nur durch Preise
Nun kann man natürlich argumentieren, dass einige Antiquitäten viel zu teuer seien und wenn man nicht gerade das Glück hat eine geschmackvolle Omi im Familienkreis zu haben, dann ist die Entscheidung zur Geldausgabe natürlich nicht immer der verlockenste Deal.
Charakter bringt man jedoch auch in die eigenen vier Wände, die einen täglich umgeben, in dem man selbst zum Werkzeug greift . Hier seht ihr mein kleines Pflanzgestänge, was früher mal die Seitenwand eines Babybetts war. Mit alten Lattenrosten geht das übrigens auch ganz gut. Doch selbst das Gebastel ist gar nicht mehr so leicht als Indivisualisierungsmöglichkeit zu nutzen, da durch Pinterest und Instagram langsam immer globalere Trends entstehen, die auf einmal jeder kennt und probiert.
Da ich in Berlin Friedrichshain wohen habe ich zum einen Glück von lauter Flohmärkten umzingelt zu sein und zum anderen den „Verschenkefaktor“ vor der Tür. Hier stellen nämlich ständig Menschen noch (mehr oder weniger) brauchbare Dinge vor ihre Tür zum Mitnehmen und dadurch hab ich schon so manchen Klimmbimm zu meinem gemacht.
Welches ist euer wichtigstes/liebstes/wertvollstes Möbelstück und warum?