Eigentlich klingt es zu verrückt, um war zu sein: Erwachsene Menschen lassen sich absichtlich in einen Raum sperren, um dann den Weg hinaus zu finden. Genau das ist aber das Prinzip eines Escape oder auch Exit Games. Ich durfte meinen inneren Spieltrieb challengen und auf den Spuren von Sherlock Holmes im Escape Berlin meine detektivischen Skills unter Beweis stellen.
Man glaubt manchmal gar nicht, wie gut es tun kann neues auszuprobieren. Viel zu schnell hört man irgendwann auf kreativ zu sein, unsinnige Sachen zu tun oder sich in eigene Welten zu tagträumen. Mit großen und kleinen Verrücktheiten versuche ich mich deswegen immer wieder an meine kindliche Neugier zu erinnern. Damals konnte man noch alles werden und hatte keine Schranken im Kopf. Detektivin werden war einer meiner geheimen Wünsche und so bestand ich auf jede Micky Maus, in der Spielzeuge wie Lupen, Geheimschrift oder andere Spurenaufsührer als Extra waren. Deswegen sagte ich auch sofort zu, als Escape Game Berlin mich einlud eines ihrer Spiele mit dem Titel Sherlock Holmes zu testen und musste
Was ist ein Escape Game?
Es gibt sehr viele unterschiedliche Escape Games, doch das Prinzip ist grundlegend immer gleich: Man begibt sich mit 2-4 Personen in eine bestimmte Szenerie, die eine eigene Geschichte erzählt und muss versuchen innerhalb einer bestimmten Zeit diesen Raum zu verlassen. Zunächst wird man entweder durch SpielemacherInnen oder einen Einleitungstext auf die Geschichte vorbereitet. Im Anschluss gilt es verschiedene Hinweise zu finden, Rätsel zu lösen und immer einen Schritt weiter zu kommen. Man wird während des gesamten Spiels von einer Spielemacherin beobachtet, die einem mittels Monitor kleine Tipps geben kann, falls man einmal wirklich feststeckt oder etwas anders aufgefasst hat.
In meinem Fall ging es darum, dass Sherlock Holmes seit einigen Tagen seine Wohnung nicht verlassen hat, jedoch öffnet er auch nicht die Tür. Jetzt lag es an uns herauszufinden, ob und wenn ja, wie er seine Wohnung ungemerkt verlassen konnte.
„Schnell, durchsucht alle Schränke hier im Raum, irgendwo muss der Schlüssel doch sein!“
Beim Escape Berlin war ich wirklich überrascht davon, wie liebevoll die Räume eingerichtet waren. Dass das Gebäude von außen eher wie ein ehemaliges DDR-Verwaltungsgebäude aussieht, vergisst man sofort, wenn man über die Türschwelle des ersten Raumes geht. Die Möbel sind teilweise um die 100 Jahre alt und die Räume mit liebevollen Details versehen. In Kombination mit nur wenig Licht und den ersten Hinweisen kam ich relativ fix in eine angegruselt aufgeregte Stimmung. Wir waren zu viert und versuchten uns bestmöglich aufzuteilen und die gefundenen Hinweise immer wieder zusammenzutragen. Der Zeitdruck im Nacken und andere auditive Untermalungen haben uns zwischendrin immer mal wieder etwas hektisch werden lassen. Hier geht es wirklich um Teamwork!
Nicht alle schaffen es allein aus dem Escape Room
Am Ende schafften wir es 1:49 vor Ende der Zeit den Ausweg aus dem Spiel zu finden und waren alle ziemlich aufgekratzt. Die Geschichtchen innerhalb des Spiels waren wirklich mit Mühe und Sorgfalt ausgearbeitet und vor allem die technischen kleinen Gadgets und Geheimtüren haben uns sehr viel Spaß gebracht. Das einzige, das ich mir noch wünschen würde, wäre, dass bereits die Menschen, die einen auf das Game vorbereiten schon in ihrer Rolle wären. So käme man noch schneller und intensiver in seine eigene kleine Spielewelt. Das nächste Spiel ist auch schon in Planung: Wir haben Lust auf das Big Bang Spiel, bei dem man Hinweise von den Original-Synchronstimmen der Serie bekommt. Während das Sherlock Game ein leichtes für Anfänger war, liegt die Erfolgsquote bei diesem Spiel nur bei 50%.
Viele Anbieter haben auch ein Horrorspiel im Portfolio, aber das kann ich mir gar nicht vorstellen, denn ich war schon bei Sherlock die ganze Zeit so aufgeregt und kann dann nicht noch durch Kellergänge kriechen und bewegende Wände ertragen. Wenn ihr also noch nach einem besonderen Geschenk sucht, kann ich euch ein solches Spiel nur empfehlen, mittlerweile findet ihr auch außerhalb von Berlin einige Anbieter. Eine gute Übersicht dazu gibt es hier. Sowas wäre zum Beispiel auch ein etwas coolerer Junggeslinnenabschied oder einfach mal wieder was für Freundschaften, die man ein bisschen stärken will (Teambuilding!).
Das war ein Text in der Kategorie #EinfachMachen, eine Textwelt, die außerhalb meiner Komfortzone liegt. Ich freue mich, wenn ihr bei den nächsten Herausforderungen dabei seid!
Überwindungsgrad: / 5
Lifechanginglevel: / 5
Funfact: Es gibt sogar so ambitionierte Spieler, die alle Escape Games, die es gibt durchspielen, dafür von Stadt zu Stadt fahren und sich dann mit ihren Bestzeiten batteln.
Ich hab das in Berlin auch gemacht (beim anderen Anbieter) und wollte extra die Horrorversion 😀 Hatte erst Angst, dass ich auf die ganzen Tricks und Kniffe nicht komme, aber irgendwie haben wir uns alle gut ergänzt.
Hey Ines, das klingt ja super! Kannst du deinen Anbieter empfehlen? Dann pack hier gerne den Link rein!
Ich war kürzlich auch mit Freunden in einem Live Escape Game in Köln und fand es toll! Würde ich jederzeit wieder machen und wir hatten sogar noch 16 Minuten übrig^^
[…] Spielen uns glücklich macht, erklärt auch, wieso Konzepte wie Escape Games oder Malbücher für Erwachsene so erfolgreich sind. Lest hier, wie ich mich selbst mal habe […]
Es ist wirklich super Artikel. Wenn Sie in Wien sind, laden wir Sie in unser Fluchtzimmer ein!