Es ist eine schicke Krankheit geworden im Freien zu tanzen und sich mit nicht abbaubarem Konfetti zu bewerfen. Während Festivals früher nur etwas für hartgesottene Menschen waren, wird das Partycampen jetzt jedes Jahr mehr und mehr zelebriert. Kurzurlaub zwischen Gaskocher und Feuchte-Tuch-Dusche.
Manche Festivals kosten einen mittlerweile so viel wie ein europäischer Städtetrip. Das liegt nicht nur an den steigenden Ticketpreisen, sondern auch daran, dass man nicht mehr nur zu Veranstaltungen um die Ecke fährt, sondern einige Events sich so große Namen gemacht haben, dass sie internationale Gäste für sich interessieren. Letztes Jahr auf dem melt! traf ich unter anderem AustralierInnen, einige Menschen aus GB und Leute aus den Niederlanden. Da wird die Anreise dann schonmal etwas teurer.
Dresscode Festival – Hipsterlook tanzt mit Drogenclowns
Im Februar brachte ein großes Modehaus sogar eine Coachella Kollektion raus, die natürlich auch in Deutschland verkauft wird, obwohl es ein Festival in Kalifornien ist. Der Name ist durch mediale Aufmerksamkeit jedoch nicht mehr unbekannt. Über die letzten Jahre durfte man Fotos und TV-Berichte von Stars und ihren Outfits auf dem Glastonbury und Co. ansehen. Wenn jetzt auch Mainstream-Monster eigene Kleidungslinien fürs Festival herausbringt ist klar: Feiernd Campen ist längst keine Nische mehr.
Während ich früher eigentlich nur Menschen kannte, die entweder zum Wacken oder auf die Fusion fuhren und die vollkommen verwildert zurückkamen, sind Festivals jetzt teilweise ein kleines Style-Schaulaufen. Natürlich je nachdem, wohin man fährt. Aber selbst, wenn man sich nicht außergewöhnlich ver-/bekleidet, Accessoires wie Gummistiefel, Tetra Pak Taschen, Seifenblasenpistolen und Wikingerhörner gehören irgendwie dazu.
Ein verlängertes Wochenende Hedonismus leben
Es scheint als wäre auf dem Festivalgelände für viele eine kleine Auszeit in ein Glitzerwonderland. Egal ob Bankangestellte, Creative Superstar oder Feuerwehrmann – alle fühlen sich wie auf Klassenfahrt und wissen, dass man ohne irisierende Gesichtsbemalung oder zumindest Konfetti nicht weit kommt. Verrückt auch, dass das Festivalstyling so weit geht, dass mir manche Menschen sagen sie fahren nicht nach A, B oder C, weil die Leute ihnen zu hip aussehen. Auch wieder traurig. In Berlin und einigen anderen Städten hat man das Glück auch von dem pompösen Kuchen an Open Airs zu kosten, wodurch sich fast der ganze Sommer wie ein Festival anfühlt. Mit diesem Festivalguide habt ihr eine ganz schnieke Übersicht, wo welches Festival wann stattfindet, welches die Mainacts sind und welcher Musikstil vorherrscht.
Auf welchen Festivals seid ihr dieses Jahr? Ich bin noch gänzlich unvorbereitet muss ich zu meiner Scham gestehen.
Test till you drop