„Konsum dient in den meisten Fällen nur der Kompensation.“ Dieser Satz wird modeinteressierten Menschen gern vorgeworfen. Gerade als belächeltes Bloggermädchen bekommt man das gern gesagt. Was für andere nur Körperbedeckung ist, ist für mich jedoch Ausdruck meiner Gefühle & meiner derzeitigen Situation. Für alle, die das albern finden, ist dieser Beitrag.
Kleidung ist für mich wichtig. Ich befasse mich in der Woche viele Stunden mit meinem Hobby Mode. Kleidung ist für mich immer ein wichtiger Teil von mir. Ich kann nicht nur schwarz tragen oder nur 3 Kleider haben, denn ich habe mehr als 3 Emotionen und Gemütszustände. Wenn ich mich an einem bestimmten Tag in einer bestimmten Gefühlslage befinde, kann ich manche Dinge gar nicht tragen, ohne mich unwohl zu fühlen und umgekehrt.
Kleidung für Tage, die in der Zukunft (Bsp. Urlaub) liegen auszuwählen, ist schon ein enormer Stressfaktor, denn ich entscheide nach dem Aufstehen, was zum Tag passt.
Trage ich Pullover und Schlabbersachen fühle ich mich unwohl & brauche vielleicht Zuneigung, habe ich das Partykleid an, geht es mir wahrscheinlich gerade super und ich strahle ein bisschen nach außen. Deswegen leidet nicht automatisch mein Intellekt.
Für einige Menschen erscheint es armseelig sich über seine Kleidung oder andere derartige Dinge zu definieren. Für sie ist es eine konsumverpestete oberflächliche Lebenseinstellung, die den Blick auf das Wesentliche trübt und Vorurteile unterstreicht oder schafft. Natürlich gibt es Wichtigeres als Mode, Fussball, Smartphones, Computerspiele oder Partys.
Diese Denkweise kann ich nachvollziehen und an vielen Tagen wäre ich wirklich froh in einen Kleiderschrank wie den der Simpsons zu schauen, in dem nur das gleiche Outfit hängt und mir ganz egal ist, was ich trage und es nichts mit Nachdenken und Empfinden zu tun hätte. Doch ich bin nicht frei davon und eigentlich ist das auch schön. Klamotten machen mir Spaß. Egal ob ich sie selber trage oder an anderen sehe, sie sind mir wichtig und meine eigene kleine Form von Kunst. Wenn sie mein einziger Lebenssinn sind und sie nur einen Schein von mir aufbauen, statt mich zu verstärken, ist das natürlich schon kritikwürdiger. Auch ich habe Angst, dass Konsumismus die Religion der Modemädchen wird.
Weniger Klamotten = besserer Mensch?
Abartig wird es dann, wenn Menschen, die die Lust an Mode lächerlich und sinnlos finden, vorschnell urteilen. Ich finde Mode einfach interessant und lehne auch niemanden ab, weil er halb-Jeans/halb-Cordhosen trägt und genauso erwarte ich auch, dass man mich nicht in eine Schublade steckt, wenn ich alberne Hüte oder Keilabsätze trage. Es geht nicht plump um schön oder hässlich sondern um den kulturellen Faktor. Wer trägt was und warum? Selbst wenn man einfach trägt, was einem hingelegt wird. Alles hat eine Aussage.
Mein Interessenspektrum ist viel zu groß und mein Charakter zu verwirrt für die Schubladen der Menschen, deswegen passe ich da gar nicht rein oder hüpfe zwischen ihnen umher. Ich gebe jedoch auch zu schon öfter in meinem Leben frustshoppen gewesen zu sein. Vielleicht hatte ich einfach Glück rechtzeitig zu merken, dass auch andere Dinge befriedigen.
Wenn man also mich oder andere Blogger scheiße finden will, dann sollte man andere/mehr Gründe finden als den Spaß an Mode. Oftmals denken Leute auch einfach, dass Menschen, die auf Kleidung achten all jene verurteilen, die es nicht tun. Aus dem Grund verurteilen sie dann uns. Voll albern.
Oder nicht?
Ich hätte es nicht besser sagen können! Zwar bin ich kein reines Modeblogmädchen, aber definitiv mehr als nur ein bisschen modeinteressiert und kann deine Worte nur unterschreiben. Wenn mich mal wieder jemand dumm anmacht oder als oberflächlich bezeichnet, verweise ich einfach auf deinen Beitrag. 🙂
Liebe Grüße,
Nina.
ich glaub, prekär wird die sache doch erst, wenn klamotten-kaufen der sinn deines lebens und h&m dein tempel wird (und selbst dann geht’s niemanden was an, außer dich selbst).
@steph: richtig! Aber auch, wenn keine wirklichen anderen Hobbys hat und vom Weltgeschehen abgelenkt wird durch Hello Kitty Glätteisen (ich liebe Hello Kitty aber trotzdem).