Dieser Blog entstand einst weil ich gerne einkaufte. Weil ich immer mehr Klamotten besitzen wollte und die Bilder, die mir das Fernsehen von Shoppingqueens in New York, die gern ihre Haare nach hinten werfen, vermittelte einfach unfassbar toll fand. Dabei ist Klamottentausch viel sinnvoller und schlauer. Besitzen ist was für einfältige Menschen. Das dachten sich auch die Girls von der Kleiderei.
Ich habe schon oft über einen offline Kleiderkreisel nachgedacht und seit letzten November haben zwei beneidenswerte Damen diese Idee sogar in die Hand genommen und die Hamburger Kleiderei gegründet. Eine tolle Idee, die so funktioniert wie eine Bücherei nur für Klamotten. Leihen statt besitzen.
Konzept der Kleiderei
Man zahlt für eine Monatsticket 14 Euro und kann sich pro Woche zwei Teile leihen. Die bringt man dann sauber und ganz wieder zurück. Man braucht also keine riesigen Kleiderschränke mehr zu Hause und bekommt jede Woche eine frische Prise ins eigene Grundsortiment.
„In gemütlicher Atmosphäre dürfen sich die BesucherInnen bei Wein und Keksen ganz relaxed oder auch hektisch last minute das passende Partykleid zum ersten Date, den kuscheligen Winterpulli für den Schneeausflug oder einfach eine chice Vintagebluse samt Hut auswählen, zusammenstellen – und mitnehmen!“ schreiben die beiden Gründerinnen selber über ihr Herzblutprojekt. Der perfekte Ort für einen „Ich habe nichts zum Anziehen“-Anfall. Eine ähnliche Idee gibt es für Businessklamotten in Korea und eine Fashion Library in Schweden.
Wie oft tragt ihr eure Klamotten?
Sind wir mal ehrlich: Wie oft zieht ihr denn eure komplette Garderobe an? Die meisten sind durch die schnellen Trends und Unmengen an Kollektionen, die in die Massen gepumpt werden sowieso schnell vom Neukauf gelangweilt. Anderes Extrem: Man kauft etwas so Abgefahrenes, das man auch einfach nicht oft anziehen kann, weil es gar nicht so viele Anlässe gibt.
Neben Kleiderspenden von Freunden und eigenen Stücken haben Pola und Thekla, die beiden Gründerinnen der Kleiderei auch Stücke von verschiedneen Hamburger Designern. Die Idee des Collaborative Consumption greift immer weiter um sich und hat mit der Kleiderei jetzt auch den textilen Bereich erreicht, nachdem wir schon begonnen haben Wohnungen (Airbnb) und Autos (Car2go) mit anderen teilen. Natürlich entsteht die Bereitschaft bei vielen aus dem Gedanken heraus Geld sparen zu wollen, aber ich denke es ist auch eine kleine Sehnsucht nach einer Gemeinschaft und der Nachhaltigkeitsgedanke, der viele Menschen zum gemeinsamen Konsum antreibt.
Merkt euch also die Adresse:
Hamburger Hochstraße 24
20359 Hamburg, Germany
Statussymbole adé! Ich finde diese Idee so unfassbar gut und wenn mit mir jemand zusammen in Berlin so ein Teil aufmachen will, bitte sofort melden ( :
Was meint ihr, hat so ein Konzept Zukunft oder ist uns der eigene Kleiderschrank noch zu heilig und die Abschreckung noch zu groß etwas an seine Haut zu lassen, dass vor zwei Wochen noch jemand anderes in seiner Waschmaschine hatte?